NFP einfach erklärt…

Alles über die symptothermale Methode

Früher oder später wird jede Frau im Kinderwunsch mit der NFP konfrontiert. Und wahrscheinlich hat man auch schon mitbekommen, dass es dabei ums Temperatur messen geht…

Aber was genau hat es mit dieser NFP auf sich? Wie funktioniert sie und was muss man wissen um sie richtig anwenden zu können?

In diesem Blogbeitrag werde ich dir alle Zusammenhänge erklären, die du kennen musst um die NFP zu verstehen und sicher anwenden zu können. 

Was ist NFP?

Zunächst mal sei gesagt, dass NFP für Natürliche Familienplanung steht. 

So, wie wir sie heute kennen, ist sie eine sehr sichere Methode, die die hormonbedingten körpereigenen Signale einer Frau analysiert und mit der sich anhand der Auswertung dieser Signale das fruchtbare Fenster einer Frau auf maximal sechs Tage pro Zyklus eingrenzen lässt. 

Die Wurzeln der NFP sind sehr alt und reichen zurück bis zu den großen Philosophen der Antike. Die ersten wissenschaftlichen Beobachtungen gehen zurück auf die 1930er Jahre. Einige Gynäkologen mussten über Jahrzehnte hinweg an ihren isolierten Theorien scheitern bis sich schließlich Anfang der 80er Jahre die kombinierte Theorie der symptothermalen Methode etablierte und bis heute als Platzhirsch durchgesetzt hat.

Die NFP spricht zwei Gruppen von Frauen an: 

1.	Jene, die hormonfrei verhüten möchten
2.	Jene, die schneller schwanger werden möchten. 

Sie sagt also der der ersten Gruppe wann die zu Hilfenahme  eines Kondoms oder Diaphragmas notwendig ist oder eben ganz auf Sex verzichtet werden sollte. 

Im Umkehrschluss bekommt die zweite Gruppe Informationen darüber, wann besonders gezielt Geschlechtsverkehr stattfinden sollte um die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu erhöhen.

Auf diese Gruppe wollen wir uns hier konzentrieren, denn hey…hierher hat sich niemand verirrt, der verhindern will, dass er schwanger wird, oder? ;-)

Worauf muss ich achten, wenn ich NFP anwenden möchte?

Die zwei Grundpfeiler der NFP,  also der symptothermalen Methode, sind die Beobachtung des Zervixschleims (= Sympto) und das Messen der Basaltemperatur (= thermal).

Das klingt vielleicht im ersten Moment etwas sonderlich, ist aber mit ein wenig Verständnis wie die Prozesse im Körper zusammenhängen und etwas Übung einfach anzuwenden und, wie gesagt, sehr sicher. 

In diesem Beitrag möchte ich allerdings nur auf genau diese Zusammenhänge eingehen. Der Basaltemperatur und der Auswertung des Zervixschleims werde ich jeweils eigene Beiträge widmen :-)

Wieso sechs fruchtbare Tage?

Die Gelehrten streiten sich darüber wie lange eine Eizelle tatsächlich befruchtungsfähig ist. Die eine Theorie sagt es sind bis zu 24 Stunden. Die andere sagt es sind 18 Stunden. Die wieder nächsten sprechen von 16 Stunden. 

Das Einzige worüber sich alle einig sind ist, dass eine Eizelle mindestens 12 Stunden befruchtungsfähig ist und vermutlich liegt man im gesunden Mittelfeld, wenn man einen Zeitraum von 12 bis 20 Stunden annimmt. 

Das würde aber nur ein sehr kurzes fruchtbares Zeitfenster von weniger als einem Tag ergeben und die ohnehin niedrigen Zahlen eintretender Schwangerschaften rapide senken. 

Unsere Spezies wäre vermutlich schon vor Urzeiten ausgestorben.

Glücklicherweise braucht man für einen Embryo aber zwei Zutaten. Und Spermien sind wesentlich langlebiger als Eizellen. 
Unter den richtigen Voraussetzungen ist ein Spermium im weiblichen Körper drei bis fünf Tage überlebensfähig. 

Die Befruchtung selber erfolgt zwar erst am Eisprungtag, doch wenn bereits Tage vorher – sagen wir, zum Beispiel, fünf Tage bevor der Eisprung (= Ovulation) stattfindet - Spermien im Eileiter auf die Eizelle warten, dehnt sich das Fenster von einem auf sechs Tage aus. Nämlich die fünf Tage vor der Ovulation und der erste Tag danach. 

Ein cleverer Schachzug der Biologie um das Überleben unserer Art zu sichern ;-)

Was sind das für Voraussetzungen?

Da das saure Scheidenmillieu tödlich für Spermien ist, stellt der weibliche Körper sich in den Tagen vor und um den Eisprung herum um und verwandelt die Vagina in einen behaglichen Raum, in dem die Spermien auftanken können, bevor sie sich endgültig auf den Weg zum Ei machen.

Damit ein Spermium den langen und beschwerlichen Weg vom Muttermund durch den Gebärmutterhalskanal, hinauf durch die Gebärmutter und den Eileiter entlang schaffen und unbeschadet überstehen kann, braucht es gleich zu Beginn der Reise einen Energy Boost. 
Den gibt es als riesiges schmackhaftes Buffet in Form von Zervixschleim direkt am Muttermund und im Gebärmutterhalskanal. 

In den fruchtbaren Tagen ist der Zervixschleim, im Gegensatz zum restlichen Zyklus, in seiner Konsistenz verändert. Er ist aufgelockert, nimmt an Menge enorm zu und ist vergleichbar mit rohem Eiweiß. Er lässt sich zwischen den Fingern flächig aufspinnen oder Fäden ziehen und ist dann wie ein Gleitmedium. Zuweilen kann er sogar richtig flüssig werden.

Den Spermien fällt es so sehr leicht den geöffneten Muttermund zu passieren. In dieser Phase ist der Zervixschleim angereichert mit Salzen, Eiweißen und Zuckern – eben dem Energy Drink für die Spermien, der es ihnen möglich macht bis zum Eisprung durchzuhalten und den Weg bis zum Ei überhaupt zu schaffen. 

Allerdings gilt das nicht für alle Spermien. Von den ca. 300 Millionen pro Samenerguss schaffen es nur etwa 300 bis 400 in den Eileiter und schließlich nur eins in die Eizelle. 

Warum verändert sich der Zervixschleim?

In der ersten Zyklushälfte schüttet die Hypophyse (= Hirnanhangdrüse) das sogenannte Follikelstimulierende Hormon (= FSH) aus, was wiederum bewirkt, dass einige Follikel in den Eierstöcken zu wachsen beginnen, von denen es aber nur einer zur Sprungreife und in den Eisprung schafft. 

Follikel kann man sich vorstellen wie kleine Wasserballons. Sie beherbergen jeweils eine Eizelle und je mehr FSH vom Gehirn ausgeschüttet wird, desto mehr füllen sich die Follikel und werden immer größer. 

Während dieses Vorgangs, der sich durchschnittlich zwei Wochen hinzieht, wird in den Zellwänden der Follikel Östrogen gebildet. 
Das bedeutet, je näher der Eisprung rückt und je größer die Follikel werden, desto mehr Östrogen befindet sich im Blut, was: 

1.	Den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut ankurbelt, damit sich der Embryo überhaupt einnisten kann und
2.	Die Beschaffenheit und Menge des Zervixschleims verändert, damit die Spermien auch durchhalten.

Was ist die Basaltemperatur und was hat sie mit dem Eisprung zu tun?

Im Tagesverlauf unterliegt der Körper gewissen Temperaturschwankungen, die in Bewegung höher sind und im Ruhezustand, bzw. im Schlaf ihr Minimum erreichen. Dieses Temperaturminimum bildet die Basis der zyklischen Temperaturmessung, die sogenannte Basaltemperatur. 
Die Temperatur bei Frauen wird allerdings durch die im Zyklus zu unterschiedlichen Zeitpunkten dominanten Hormone beeinflusst.

Misst man jeden Morgen gleich nach dem Aufwachen – und logischerweise vor dem Aufstehen – die Basaltemperatur und trägt den Wert in ein sogenanntes Zyklusblatt ein, dann ergibt sich im Verlauf des Zyklus eine sogenannte Temperaturkurve, wenn man die jeweiligen Punkte mit einander verbindet. 

Zusammen mit den Temperaturmessungen werden auch  Veränderungen im Zervixschleim, ins Zyklusblatt eingetragen.

Bei Betrachtung dieser Kurve am Ende des Zyklus fällt auf, dass sie etwa in der Zyklusmitte einen deutlichen und sprunghaften Anstieg von 0,2 bis 0,5 Grad Celsius verzeichnet, einige Tage zuvor auch die Aufzeichnungen zum Zervixschleim eine besondere Qualität aufweisen und, dass die Temperatur sich ab dann auch weiterhin in diesem neuen oberen Temperaturbereich (= Hochlage) hält, bis sie kurz vor Ende des Zyklus wieder sinkt. 

Woran liegt das und warum ist das wichtig?

Das Hormon, das diesen Temperaturanstieg verursacht, heißt Progesteron und es wird im weiblichen Körper ausschließlich dann gebildet, wenn vorher ein Eisprung stattgefunden hat. 

In aller Kürze gesagt zeigt also der Anstieg der Körpertemperatur, und damit auch der Temperaturkurve, an, dass es in diesem Zyklus einen Eisprung gab. 

Jetzt schließt sich der Kreis zu den oben genannten Follikeln:

Wenn der sogenannte Leitfollikel groß genug geworden ist und dementsprechend eine bestimmte Menge Östrogen produziert hat, gibt das wiederum in einer Rückkopplung an die Hypophyse das Signal eine riesen Menge Lutheinisierendes Hormon (ich weiß, schweres Wort ^^, = LH) auszuschütten, was wiederum den Eisprung bewirkt.

Dabei Platzt nun endlich der kleine Wasserballon und schleudert die Eizelle Richtung Eileiter. Die Ballon- bzw. Follikelreste verbleiben im Eierstock und wandeln sich in eine Drüse um, die aufgrund ihrer gelben Farbe auch Gelbkörper genannt wird. Dieser Gelbkörper beginnt sofort mit der Produktion des Gelbkörperhormons, auch Progesteron genannt. 

Und dieses Hormon bewirkt nun drei Dinge: 

1.	Die Körpertemperatur steigt um ca. 0,2 bis 0,5 Grad Celsius an ;-) 
2.	Die vom Östrogen bereits auf den Eisprung vorbereitete Gebärmutterschleimhaut wird umstrukturiert, aufgelockert und nun endgültig auf den Einzug eines Babys vorbereitet
3.	Der Zervixschleim verändert seine Beschaffenheit erneut und wird jetzt weißlich, zäh und ist nicht mehr dehnbar. Er verstopft den Muttermund wieder, wie er es vor dem Eisprung getan hat.

Zusammenfassend kann man sagen,…

… dass dein schmieriger und eiweißartiger Zervixschleim ein sicheres Anzeichen dafür ist, dass dein Eisprung in wenigen Tagen bevorsteht und der Anstieg in deiner Temperaturkurve wiederum dir nun eindeutig sagen kann, dass der Eisprung vorbei und dein fruchtbares Fenster geschlossen ist.

Auf diese Weise weißt du ganz genau, was wann zu tun ist, wenn du ein Baby bekommen möchtet ;-) 
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