A whole new world

Ich hatte sie auf Instagram gefunden. Ihr Name war Vanessa und sie erzählte in ihrem Video von ihrer eigenen Kinderwunschreise… ich hatte noch keine Ahnung, dass dieses eine Video mein ganzes Leben verändern sollte.

Vier Jahre lang hatten Sie und ihr Mann alle Eskalationsstufen und das gesamte Repertoire ihrer Kinderwunschklinik durchexerziert – ohne Erfolg. 
Immer wieder hatte ihre Freundin ihr ans Herz gelegt, auf ihre Darmgesundheit zu achten und doch mal die Vier Phasen Darmkur zu versuchen. 

Jedes Mal hatte sie sie abgeschmettert. Sie wollte diesen „Naturscheiß“ von ihrer Freundin nicht. Sie wollte Chemie. Spritzen. Von den Ärzten. Die würden ja wohl schon wissen, was sie tun…

Schließlich wurde sie durch eine ICSI schwanger. Nach vier Jahren verzweifelter Versuche und sie verlor das Baby in der 17. Schwangerschaftswoche. 

Tilt. Programmabsturz. 

Zu diesem Zeitpunkt konnte ihre Freundin das Elend nicht mehr mit ansehen und schenkte Ihr einen Monat mit der Vier Phasen Darmkur. 

Als sie erstaunlich schnell Unterschiede spürte und feststellte, dass es ihr vorher scheinbar gar nicht so gut gegangen war wie sie bis dahin immer gedacht hatte, zog sie die Schlussfolgerung, dass dieser „Naturscheiß“ wohl doch so seine Daseinsberechtigung hatte und sie bestellte sich das gesamte Paket für sechs Monate. Und für ihren Mann. 

Nach insgesamt drei Monaten, die sie diese Darmkur genommen – und auch ihren Mann dazu gezwungen hatte – wurde sie erneut schwanger. Auf natürlichem Weg. 

Aha. Krass.

Sie bekam einen kerngesunden Jungen und als das zweite Baby geplant war dachte sie sich „Never change a running system“ und die beiden starteten erneut mit der Vier Phasen Darmkur. 

Wieder wurde sie nach knapp drei Monaten schwanger und wieder bekam sie einen gesunden kleinen Jungen…

Mit der Frau sollte ich vielleicht mal reden.

Sie hatten völlig andere Fruchtbarkeitsprobleme gehabt als wir. Sie war Endometriosepatientin und ihr Mann hatte ein leicht eingeschränktes Spermiogramm gehabt. Aber ich dachte mir, es kann ja nicht schaden zu reden und mir mal anzuhören was es mit dieser Darmkur auf sich hat. Zumal mich bereits zwei Ärzte auf das Thema Darmgesundheit im Kinderwunsch angesprochen hatten. 

Also schickte ich ihr eine Nachricht. Sie antwortete sofort und fragte ob ich spontan Zeit hätte zu telefonieren.

Ich vegetierte mit einer schlimmen Erkältung und dem Sofa vor mich hin und hatte das Gefühl im Sterben zu liegen, aber meine Neugier war so groß, dass ich sofort zusagte.

Vanessa rief mich direkt an. Mit kratziger Stimme und vor Schnupfen abgehackten Worten entschuldigte ich mich bei ihr für meinen Zustand, aber sie war einfach zuckersüß. 
Sie erzählte mir, dass sie ihren Job als gynäkologische MFA an den Nagel gehängt, Schulungen und Weiterbildungen besucht hatte und inzwischen nur noch beratend auf dem Gebiet der Darmgesundheit tätig wäre. 

Ich erzählte Ihr unsere gesamte Leidensgeschichte und was wir bisher alles versucht hatten um schwanger zu werden, von der Diagnose Frühzeitige Wechseljahre, unserer Eierstockverjüngung und Olaf, der in Alicante auf Kryo lag. 

Sie sagte mir, ehrlicherweise, dass sie von der Diagnose Frühzeitige Wechseljahre noch nie gehört hatte und sie daher auch keine Erfahrungen auf diesem Gebiet hatte. 
Diese Ehrlichkeit freute mich und gab mir das Gefühl, dass sie nicht versuchte mir um jeden Preis ein Wundermittel aufzuschwatzen. 

Sie sagte, dass sie mir nichts versprechen und keine Garantie geben konnte, aber unzählige Erfahrungsberichte von anderen Frauen im Kinderwunsch – mit allen möglichen und unterschiedlichen Diagnosen – hatte, die alle ihre Fruchtbarkeit verbessern konnten und ein Großteil, wenn auch nicht alle von ihnen, war innerhalb weniger Monate nach Beginn der Vier Phasen Darmkur schwanger geworden. 

Das klang gut für mich. Irgendwie gesund, echt und realistisch. 

„Einen Versuch ist es wohl wert und schaden wird es in keinem Fall“, sagte ich zu ihr. „Ich nehme an, das schlimmste was passieren kann ist, dass ich nicht schwanger werde und trotzdem was Gutes für meinen ganzen Körper getan habe…“. Vanessa gab mir recht und ich bat sie mir etwas Zeit für die Entscheidung zu geben. 

Versteht mich nicht falsch – ich wusste sofort, dass ich es versuchen will, aber ich sah eine Diskussion mit Aron auf mich zukommen, weil ich schon so eine Idee hatte, dass er den monatlichen Preis von 175 Euro für zu viel halten würde. 

Und so war es auch. Aron sagte mir sofort, dass er ein Fan der Idee von Darmgesundheit war und, dass er das Ganze für gut und wichtig hielt, aber 175 Euro hielt er tatsächlich für zu viel. Insbesondere, wenn wir beide es machen sollten. Schließlich hatten wir gerade erst mehrere tausend Euro für die Behandlung in Spanien ausgegeben…

Aber ich war angefixt. Ich war nicht mehr von diesem Gedanken abzubringen und sagte ihm, dass ich diese Darmkur auf jeden Fall noch versuchen wollte. Ende der Diskussion. 

Schließlich lenkte er ein. „In Gottes Namen, dann mach du es halt. Ich machs nicht.“

Ok dachte ich. Damit kann ich leben. Wirst schon sehen…

Ich konnte es kaum erwarten meine Lieferung zu erhalten. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit von 10 Tagen, aber ich hatte die Zeit genutzt, mich inzwischen ausgiebig mit dem Thema Darmgesundheit auseinandergesetzt und auch die ersten Zusammenhänge mit der Fruchtbarkeit studiert. 

Der ein oder andere ahnt es inzwischen vielleicht schon so ein bisschen…wenn mich ein Thema interessiert und ich etwas mehr darüber wissen will, dann reicht es mir nicht aus mal eben rasch das grob Wesentliche zu googeln. 

Mein Wissensdurst eskaliert recht schnell und im Fall des Kinderwunsches hat das Ganze etwas extreme Ausmaße angenommen. 

Acht unterschiedliche Studienbücher zum Thema Kinderwunsch habe ich inzwischen zu Hause, aus denen ich (unter anderem) mein Wissen beziehe. 
Das sind Lehrbücher für die Facharztausbildungen: Gynäkologie und Geburtshilfe, Reproduktionsmedizin, Gynäkologische Endokrinologie, Endokrinologie für Reproduktionsmediziner und Natürliche Familienplanung. 

Interessanterweise habe ich festgestellt, dass in diesen Fachgebieten wenig über die Zusammenhänge zwischen Darm und Fruchtbarkeit gelehrt wird. Man muss beides „studieren“ und dann die Brücken und Zusammenhänge selber herstellen. 

Scheinbar habe ich das bis zum jetzigen Zeitpunkt sehr gut und erfolgreich hinbekommen, denn ich habe inzwischen mit einigen Ärzten über dieses Thema gesprochen und sie haben mir alle die Richtigkeit meiner Kenntnisse „und Brücken“ bestätigt – Gott sei Dank…wie ärgerlich wäre das bitte gewesen, all die Stunden unnötig investiert zu haben ^^

Und dann war der Tag endlich da. Die Vier Phasen Darmkur wurde – passenderweise – in vier Kartons geliefert. Ich war aufgeregt wie ein ungeduldiges, kleines Mädchen, das ein neues Kleid für seine Geburtstagsfeier bekommen hat und es vor dem großen Tag noch nicht tragen darf. 

Die Lieferung erfolgte natürlich mitten am Tag und eigentlich sollte man morgens mit der ersten Einnahme beginnen, aber ich konnte nicht mehr warten. Ich legte sofort los und was ich Euch jetzt sagen werde…Leute…ich schwöre, es ist die Wahrheit!!!

Wer meine letzten Blogbeiträge aufmerksam gelesen hat, der weiß wie schlecht es mir in dieser Zeit körperlich ging. Meine Hitzewallungen quälten mich bis aufs Blut und eine der unerträglichen Folgen war, dass ich nicht mehr schlafen konnte. Und ich meine damit nicht, dass ich schlecht schlief. Ich meine tatsächlich ich schlief N.I.C.H.T. mehr. 

Ich meine, ich war noch nie ein guter Schläfer gewesen. Ich brauchte immer ewig – häufig mehrere Stunden – um überhaupt einzuschlafen und ich hab in meinem ganzen Leben noch nie durchgeschlafen. 
Seit 10 Jahren schlafe ich jede Nacht mit Oropax, weil ich einen so leichten Schlaf habe, dass ich drei Meter unter der Erde einen Maulwurf kacken höre und davon wach werde. Grundsätzlich wäre das gar nicht so dramatisch, aber ich schlafe dann halt blöderweise nicht mehr ein. 

Und seit der Wechseljahre Situation schlief ich überhaupt nicht mehr. 

Das lag einfach daran, dass meine Hitzewallungen so heftig waren und in so kurzen Abständen kamen – Tag wie Nacht etwa alle 50-60 Minuten spätestens –, dass ich tatsächlich überhaupt keine Zeit mehr hatte nochmal einzuschlafen, bevor die nächste Hitzewallung mich in die Knie zwang. 

Zumal es tiefster Winter war. Wir hatten Minusgrade draußen und mit jeder Hitzewallung rannte ich – auch mitten in der Nacht – raus auf die Terrasse und wartete dort (splitterfasernackt!) bis der Horror nach 2-3 Minuten wieder vorbei war und die eiskalte Luft mir in dieser Zeit etwas Linderung und Erleichterung verschaffte. 

Danach schleppte ich mich jedes Mal, völlig kaputt und entkräftet, aber mit aufgepeitschtem Kreislauf wieder ins Bett, in der Hoffnung nochmal einzuschlafen, was aber meist nicht gelang bis zur nächsten Hitzewallung. 

Bedeutet: ich schlief wirklich nicht mehr und meine Nerven lagen dementsprechend blank, wie rohes Fleisch nach einer schweren Verbrennung, das bei jeder noch so zarten Berührung dazu führt, dass man vor Schmerzen ausflippt. 

Nun hatte ich nicht mehr bis morgen warten können und vor lauter Ungeduld schon heute Nachmittag mit der Darmkur begonnen. Und in dieser Nacht schlief ich zum ersten Mal in meinem Leben durch. 
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